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Das Lochamer Liederbuch (15. Jh.)

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Das Lochamer-Liederbuch (auch Locheimer Liederbuch oder Lochheimer Liederbuch und Lochamer Liederbuch genannt) ist eine umfangreiche Sammlung deutschsprachiger Lieder am Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance. Es stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und enthält insbesondere dreistimmig gesetzte Lied- und Tanzkompositionen.
Die Liederhandschrift entstand in Nürnberg und umfasst auf 93 Seiten ca. 50 ein- bis dreistimmige Lieder in unterschiedlichen Varianten. Für fast die Hälfte dieser Lieder stellt sie die einzige Quelle dar. Die Sammlung stammt im wesentichen aus den Jahren 1451 bis 1453, teilweise bis 1460. Die Liedersammlung dokumentiert weltliches Liedgutes neben den kirchlichen Liedern, z.B.  All mein’ Gedanken, die ich hab’, Ich fahr dahin, Es fur ein paur gen holz, oder Ich spring an diesem Ringe. Einzelne Lieder der Handschrift können konkreten Autoren des Spätmittelalters zugeordnet werden, z.B. Oswald von Wolkenstein. Viele bekannte deutsche Volkslieder sind erstmalig im Lochamer Liederbuch dokumentiert.
Der zweite Teil der Handschrift enthält Orgeltabulaturen von Conrad Paumann. Diese sind  auch im Buxheimer Orgelbuch überliefert.
Das Lochamer-Liederbuch war ein wertvoller Bestandteil der Bibliothek der Fürsten zu Stolberg-Wernigerode in Wernigerode. Es wurde verkauft und befindet sich seit 1931 in der Staatsbibliothek zu Berlin.
Das Liederbuch wurde nach einem seiner ersten Besitzer benannt,  einem „Wolflein von Locham[e]r“.  Ursprünglich wurde angenommen, dass sich der Name auf den Ort Lochham bei Gräfelfing bezieht. Richtig ist aber, dass der Name des Besitzers Pate stand.


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